Ihre meist schönen Stimmen und Rufe sowie ihr häufig buntes Federkleid sind die Auffälligkeiten unserer Vögel. Dementsprechend verständigen sie sich auch untereinander - vor allem durch die Stimme und über die Augen. Diese besonders ausgeprägten Sinne sind uns mit der Bezeichnung "Adlerauge" und das feine Gehör einer Eule ausreichend bekannt.
Seit vielen Jahren erfreut Holger Jürgensen die Leserinnen und Leser des Ostholsteiner Anzeiger mit seiner ornithologischen Kollumne "Vogelkunde AKTUELL". Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen seiner neusten Beiträge über die spannende Welt der Vogelkunde.
Beim Verlassen der Eihülle sind die Jungen einiger Vogelarten schon sehr weit entwickelt. Bei diesen - "Nestflüchter" genannten - sind die Augen bereits geöffnet, und die Jungvögel wärmt ein dichtes Dunenkleid. Ihre meist langen Beine sind innerhalb weniger Stunden zum Laufen oder zum Schwimmen ausreichend kräftig entwickelt, und sie können daher mit den Eltern sehr früh auf eigene Nahrungssuche gehen.
Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass jedes Vogelpaar nicht nur sein eigenesNest baut, sondern auch nur dort seine Eier ablegt und anschließend darin seine Jungen groß zieht. Ein solches Verhalten gilt als "normal"; Anomalien sind jedoch in der Natur keinesfalls selten, wie zum Beispiel anlässlich der Rundgänge als Betreuung der Möweninsel im Sibbersdorfer See bei den bodenbrütenden Vögeln beobachtet werden kann.
Polizisten aus dem britischen Cambridge machten vermeintlich menschliche Nesträuber in einem Feuchtgebiet mit hohem Schilfanteil aus und stellten diese zur Rede. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um Mitarbeiter der Universität der gleichen Stadt handelte, die keine Eier der Teichrohrsänger stahlen, sondern diesen Vögeln Eiattrappen in ihre Nester plazierten - zur wissenschaftlichen Überprüfung der Annahmebereitschaft des Wirtsvogels von Kuckuckseiern.
Eine lustige Beobachtung aus unserer Hauptstadt Berlin schildert beispielhaft eine tierische Fähigkeit, sich erinnern zu können und daraus Schlüsse zu ziehen : Wildschweine meiden die Zeit nach der Tagesschau für ihre Ausflüge aus dem Waldrand an die verlockenden Mülltonnen der Stadt, da dann noch einmal viele Hundebesitzer ihre Lieblinge ausführen, mit denen die grunzende Rotte verständlicherweise eine Begegnung vermeiden möchte.